ISO 11801
Bereits 1991 war klar, dass IT-Systeme in Zukunft eine große Rolle spielen werden und daher versuchte man schon damals, einen internationalen Standard zu entwerfen, der die Entwicklung in diesem Bereich vereinfachen und beschleunigen könnte. Der erste Vorschlag zum umfassenden Standard ISO 11801 lag ziemlich genau 2 Jahre später auf dem Tisch und im Jahre 1995 begann mit der Veröffentlichung das neue standardisierte Computerzeitalter.
In diesem Standard wird ein genauer Aufbau definiert, der für Gelände mit einer maximalen Ausdehnung von 3 Kilometer, sowie einer Geräteanzahl von 50 bis 50000 Stück auf einer Fläche von bis zu einer Million Quadratmeter gilt. Da heutige Anwendungen mit der Übertragung von Sprache, Bild, Text, Video und Daten immer höhere Leistungspeaks erreichen, stiegen daher auch die Ansprüche an den zukünftigen Netzwerken.
Die Struktur
Um ein performantes Netzwerk aufzubauen, bedarf es einer gewählten Struktur, die Engpässe vermeiden kann, Ausfallrisiken minimiert und eine gewisse Flexibilität zur Ressourcenerweiterung bietet. Zur Bewerkstelligung dieser Anforderungen wurde eine sternförmige Topologie entwickelt. Die Subsysteme im Netzwerk hingegen können neben einer sternförmigen Verkabelung auch im Kreis oder Bus angeschlossen sein. Der Vorteil der übergreifenden Sterntopologie liegt darin, dass Subsysteme bei einem Ausfall eines benachbarten Systems weiterhin agieren können. Auch bei einem Komplettausfall des primären Verteilungssystemes können die Subsysteme intern weiterarbeiten. Weiterhin können sämtliche Systeme redundante Strecken aufweisen, damit ein einzelnes Backbone-Netzwerk bei einem Ausfall nicht alle Netzwerke untereinander abkoppelt.
Der gesamte Standard ist bei der Verkabelung in den primären, sekundären und tertiären Bereich unterteilt. Hierbei werden die Standards für die Geländeverkabelung, der Gebäudeverkabelung und auch der exakten Etagenverkabelung definiert. Die Leitungslängen in der ISO 11801 wurden bei der Geländeverkabelung mit maximal 1500 Metern angegeben. Laut der Definition sind bei der Gebäudeverkabelung bis zu 500 Meter zulässig und bei der Etagenverkabelung dürfen Kabellängen von bis zu 90 Metern auftreten.
Standardisierte Verkabelung
Im Bereich der Übertragungsmedien wurde im ISO Standard auch der zu verwendende Kabeltypus genau spezifiziert. Laut den Richtlinien werden nur Lichtwellenleiter, wie zum Beispiel Glasfaser mit einer Übertragungsrate von mehreren Milliarden bit/s, sowie zweiadrige Kupferkabel (Twisted-Pair-Cable) zugelassen. Die Eigenschaften der Kabel werden in Kategorien und Klassen unterteilt. Über den Frequenzbereich und die Komponenten eines bestimmten Typs gibt die ISO 11801 ebenfalls Aufschluss. Die Anwendungsklassen E und F spielen hierbei eine übergeordnete Rolle, da sie für Gigabit-Ethernet, 10-Gigabit-Ethernet und ATM verwendet werden können und trotzdem zu älteren Techniken abwärtskompatibel sind. Dadurch wird eine hohe Investitionssicherheit gewährleistet.
Ebenfalls standardisiert sind die Anschlüsse, die auch im privaten Haushalt zur Anwendung kommen. Bei den verdrillten Kupferkabeln kommt ausschließlich der bekannte RJ45-Stecker zum Einsatz. Im Bereich der Lichtwellenleiter hingegen gibt es zwei Vertreter, den SC-Stecker und den LC-Stecker. Obwohl beide Arten nach dem Standard verwendet werden können, stellt der LC-Stecker dank einer geringeren Dämpfung die bessere Alternative dar, da so der Formfaktor kleiner gehalten werden kann und eine höhere Packungsdichte realisiert wird.
Dank der Einführung des ISO 11801 Standards können moderne Netzwerke die hohe Datenlast bewerkstelligen und sind durch die Struktur stabil. Der hohe Standard signalisiert hohe Performance, Abwärtskompatibilität und Sicherheit im IT-Bereich.